100 Jahre GZV vom 24.08.2024 - 25.08.2024 - 08.06.2024 New Castelimpfung von 10-12 Uhr -

Krankheiten

Biosicherheitsregeln


Was ist gemeint?

Biosicherheit beschreibt alle Maßnahmen, die dazu führen, dass die eigenen Tiere vor Erkrankungen bewahrt werden. Außerdem sollen diese Maßnahmen die Ausbreitung von Krankheiten innerhalb eines Bestandes beschränken.


Hier mal 6 Dinge die du unbedingt beachten solltest, um keine Erkrankungen einzuschleppen oder zu verbreiten:


1. Quarantäne

Sobald neue Tiere in deinen Bestand kommen oder wenn du von Ausstellungen zurückkehrst, solltest du sie erstmal von den anderen separieren um zu beobachten ob sie Krankheitssymptome oder sonstige Auffälligkeiten zeigen.

 

2. Kleidung und Schuhe

Wenn du zu deinen Tieren in den Stall gehst, dann sollest du dazu extra Stallkleidung und Stallschuhe nutzen. Beides sollte sauber gehalten werden. Vor Allem Schuhe solltest du vor und nach der Stallarbeit ausreichend reinigen und desinfizieren.

 

3. Besucher

Solltst Du Besucher in deinen Stall oder Auslauf führen, dann sorge dafür, dass auch sie ihr Schuhwerk desinfizieren oder halte Überziehschuhe bereit.

 

4. Schadnager

Sorge dafür, dass Schadnager sich nicht in deinem Stall wohlfühlen. Besonders im Herbst und im Winter suchen sie Futterstellen und ein warmes Quartier. Schadnager übertragen viele Krankheiten des Geflügels. Dazu gehören unter anderem auf den Menschen übertragbare Erkrankungen wie z.B. Salmonellen.

 

5. Wildvögel

Bestimmt hast du auch schon Wildvögel in der Nähe deines Stalles entdeckt. Sie genießen vor Allem die Futterreste oder trinken aus der Hühnertränke. Das gilt es unbedingt zu vermeiden. Neben vielen Parasiten könne sie auch Infektionskrankheiten wie z.B. die Geflügelpest übertragen und sind der Hauptgrund für die Anordnung der Stallpflicht in Risikogebieten.

 

6. Sauberes Equipment

Alles an Zubehör und Gerätschaften sollte regelmäßig gereinigt und desinfiziert werden. Das gilt z.B. für Utensilien, die auf Ausstellungen verwendet werden, für fremde Transportboxen, für Stallreinigungsgeräte und sonstige Nutzgegenstände. Sie können ebenfalls über Verschmutzung und Kotreste Krankheiten in den Stall einschleppen.


Du siehst, es gibt viele Möglichkeiten wie Krankheiten an deine beflügelte Truppe übertragen werden können. Also sei ruhig etwas vorsichtiger bei neuen Tieren, Besuchern oder Freunden mit eigenem Geflügel deine Tiere werden es dir danken.


Grundlage für die Gesundheit Ihres Geflügelbestandes


Wichtige Voraussetzungen für die Gesundheit des Geflügels sind Sauberkeit und Hygiene sowie eine Steigerung der Abwehr der Tiere durch optimale Haltung und Ernährung. Entsprechende Vorsorgemaßnahmen wie z.B. Trennung der einzelnen Altersgruppen oder Quarantäne neu zugekaufter Tiere sowie die rechtzeitige Durch führung von Behandlungen schützen ebenso vor Krankheiten wie vorbeugende Impfungen. Hat sich das Tier erst einmal infiziert, kann bei bestimmten Erkrankungen (Marek, Gumboro) auch eine Be-handlung nicht mehr helfen. Deshalb sind Schutzimpfungen beim Geflügel die wichtigste Maßnahme zur Gesunderhaltung der Tiere und zum Schutz vor Krankheiten.


Dabei sollten Rassegeflügelzüchter die Impfprogramme Ihrer Tiere untereinander abstimmen und Brut-, Schlupf- und Impftermine rechtzeitig vor Beginn der Brutsaison koordinieren, um die zur Verfügung stehenden Handelsformen bei Impfstoffen zu nutzen.


Schon während der Aufzuchtphase der Küken sollte mit dem Aufbau des Impf schutzes begonnen werden (Grundimmunisierung). Rechtzeitige und regelmäßige Wieder holungs-impfungen sind empfehlenswert, um die Immunität aufrechtzu erhalten und einen lebens-langen Schutz zu gewährleisten.


Die Impfung – Schutz fürs Leben


Mit der erstmaligen Impfung eines Jungtieres erfolgt die Grundimmunisierung. Damit sollte begonnen werden, bevor die Schutzstoffe, die das Küken über das Ei vom Elterntier mitbekommen hat, unter einen wirksamen Spiegel gesunken sind. Dies kann von Küken zu Küken und von Erreger zu Erreger sehr unterschiedlich sein. Deshalb muss mit den Erstimpfungen möglichst früh begonnen werden, am besten ab dem Zeitpunkt, ab dem der Schutz durch die mütterlichen Antikörper abnimmt.Eine einmalige Impfung gewährleistet aufgrund der individuellen Abwehrlage und des noch untrainierten Immunsystems nicht immer sicheren Schutz. Daher muss bei den meisten Krankheiten ein- oder mehrmals nach ge impft werden. Nur so wird das Abwehr-system des Körpers für krankheitsspezifische Anti gene geprägt und der Grundstein für einen belastbaren Schutz gelegt.Regelmäßige Wiederholungsimpfungen garantieren nach der Grundimmunisierung einen lebenslangen Impfschutz. Die Impfabstände variieren je nach Wirkstoff: Lebendimpfstoffe gegen Newcastle Krankheit oder infektiöse Bronchitis müssen alle 6 Wochen bis 3 Monate nachgeimpft werden, bei inaktivierten (Tot-)-Impfstoffen reicht eine Nachimpfung nach 12 Monaten aus.

Für den Erfolg der Wirksamkeit sind folgende Grundsätze zu beachten:

• Nur gesunde Tiere impfen

• Nur Tiere, die frei von Parasiten sind, impfen

Auch gegen Parasiten reagiert der Körper mit Abwehrmechanismen, so dass es infolge einer Leistungsminderung des Immunsystems zu keiner oder nur einer schwachen oder kurzfristigen Ausbildung eines Impfschutzes führt.Abgestimmt auf die Rahmenbedingungen und jeweiligen Notwendigkeiten des einzelnen Bestandes stehen Einfach- und Kombinationsimpfstoffe sowie Lebend- und Totimpfstoffe zur Verfügung. Wann welcher Impfstoff in Ihrem Bestand an gewendet werden soll, besprechen Sie am besten mit Ihrem Tierarzt.Nachfolgend finden Sie einen Über-blick der wichtigsten Krankheiten bei Geflügel, gegen die geimpft werden kann oder sogar eine gesetzlich vor-geschriebene Impfpflicht besteht, – zum Schutz Ihres Geflügel bestandes.


Durch Viren verursachte Krankheiten


Newcastle-Krankheit

(Atypische Geflügelpest, Newcastle Disease, ND)


Ursache

Die Newcastle Krankheit wird von einem Paramyxovirus verursacht. Es gibt nur einen bekannten Serotyp. Bei den ND-Viren gibt es milde Stämme (lentogen), mittlere Stämme (mesogen) und virulente Stämme (velogen). Die für Lebend impfstoffe verwendeten Impf-stämme sind hauptsächlich lentogen.


Übertragung

Das Newcastle Disease Virus ist hoch ansteckend und wird durch infizierte Ausscheidungen (Kot, Nasensekret) zwischen den Tieren übertragen. Ausbreitung zwischen Haltungen er folgt durch infizierte Ausrüstungsgegenstände, Fahrzeuge, Betreuungspersonal, Wild - vögel oder erregerhaltigen Staub. Die Zeit zwischen Ansteckung und Ausbruch der Krankheit (Inkubation) ist unterschiedlich, aber im allgemeinen zwischen 3 bis 6 Tagen. Hühner und Puten sind für die Krankheit empfänglich.


Klinische Symptome

Die Newcastle Krankheit verursacht eine hohe Anzahl von Todesfällen innerhalb von 3 bis 5 Tagen. Mesogene Stämme verursachen typische Anzeichen von Atemwegsnot. Infizierte Tiere bilden nicht immer Atemwegs- oder nervale Symptome aus.

Angestrengt schnorchelnde und gurgelnde Atemgeräusche zusammen mit zentralner-vösen Symptomen wie Lähmungen oder Kopfverdrehen („Sternguckerhaltung“) sind die typischen Anzeichen. Ein Rückgang der Legeleistung um 30 bis 50% und dünnschalige bzw. schalenlose Eier werden beobachtet.


Diagnose

Die Diagnose erfolgt durch Virusnachweis aus Proben zusammen mit der Untersuchung von Blutproben.


Behandlung und Kontrolle

Es gibt keine Behandlungsmöglichkeiten gegen die ND. Der einzige verlässliche Schutz ist die regelmäßige Impfung, die in Deutschland für alle Halter von Hühnern und Truthühnern (unabhängig von der Zahl der gehaltenen Tiere) gesetzlich vorgeschrieben ist (Geflügel-pest-VO vom 20.12.2005).



Marek’sche-Krankheit

(MD, Marek’s Disease, Marek’sche Geflügellähme)


Ursache

Die Marek’sche Krankheit wird durch ein Herpesvirus verursacht.


Übertragung

Die Hauptübertragung erfolgt über infizierte Gebäude, wo Eintagsküken den erreger-haltigen Staub einatmen oder über den Schnabel aufnehmen. Im Federfollikelstaub infizierter Tiere bleibt der Erreger länger als ein Jahr infektiös. Junge Küken sind beson-ders für die horizontale Ansteckung (von Tier zu Tier) empfänglich. Nach den ersten Lebenstagen nimmt die Empfänglichkeit der Tiere schnell ab.


Klinische SymptomeInfizierte

Tiere zeigen Gewichtsverlust oder bilden eine Form der Lähmung aus. Die Sterblichkeitsrate variiert von 5 bis 50% bei ungeimpften Tieren. Die klassische Form der Marek’schen Krankheit (Lähme) mit Beteiligung des Ischiasnerves verursacht die typische Lähmungserscheinung mit einem auf der Seite liegenden Tier, das ein Bein vorwärts und ein Bein rückwärts streckt. Im allgemeinen er kranken die Tiere im Alter zwischen 10 und 20 Wochen. Weitere Formen der Marek‘schen Krankheit sind die Tumorform mit Tumoren in verschiedenen Organen, möglicherweise mit Hautbeteiligung und die Augenform.


Diagnose

Typisch für Marek sind:

• Nervenschädigungen

• Tumoren in Leber, Milz, Nieren, Lunge, Eierstock, Muskeln und anderen Geweben). Eine Hautbeteiligung stellt sich meist als Tumore der Federfollikel oder zwischen den Follikeln dar.

• Augenveränderungen (unregelmäßige Konstriktion der Iris, die zur Ausbildung einer querovalen Pupille führt)


Eine genaue Unterscheidung zwischen Marek und Leukose erfordert eine fein ge webliche (histologische) Untersuchung von Organproben.


Behandlung und Kontrolle

Die Impfung von Eintagsküken ist ein wirksamer Hauptbestandteil der Kontrolle. Es wurde nachgewiesen, dass Marekimpfstoffe nur vor der Ausbildung der klini schen Symptome (Tumore, Lähmungserscheinungen) schützen, aber nicht vor der Infektion der Tiere mit MD-Virus. Deshalb ist es unbedingt erforderlich, gute hygienische Bedingungen zu schaffen und die Küken vor einer Frühansteckung zu schützen.12Impfungen bei Rassegeflügel



Infektiöse Laryngotracheitis

(ILT – Ansteckende Kehlkopf-Luftröhrenentzündung)


Ursache

Die ILT wird durch ein Herpesvirus verursacht, von dem bisher nur ein Serotyp bekannt ist.


Übertragung

Feldinfektionen erfolgen von Tier zu Tier über den Respirationstrakt. Die meisten Infek tio nen gehen auf die Übertragung des Virus durch infizierte Personen oder Ausrüstungs gegen-stände (wie Besucher, Schuhe, Kleidung, Eierkartons, benutzte Futter- oder Wassertröge etc.) zurück. Die Inkubationszeit beträgt 4 bis 12 Tage. ILT tritt vor allem bei Hühnern und Fasanen auf.


Klinische Symptome

Blutige bis eitrige Entzündung von Kehlkopf und Luftröhre, z.T. Bildung von käsi gen bis blutigen Klumpen, die im Extremfall die Luftröhre verschließen und Tod durch Ersticken verursachen. Erkrankte Tiere zeigen aufgrund der Atemnot deutlich hörbare klagende Atemgeräusche. Die Legleistung sinkt i.a. um 10 bis 50%.


Diagnose

Typische Klagelaute, Aushusten von Blutklumpen und erhöhte Mortalität. Nachweis durch feingewebliche Untersuchung der Trachealschleimhaut.


Behandlung / Impfung

Die Augentropfimpfung mit einem Lebendimpfstoff ist die beste Methode, um eine ILT-Infektion zu verhindern. In bereits infizierten Beständen kann eine sofortige Impfung aller noch gesunden Tiere die weitere Ausbreitung der Krankheit stoppen.



Gumboro-Krankheit

(Infektiöse Bursitis, Infectious Bursal Disease – IBD)


Ursache

Die Krankheit wird durch ein Birnavirus, Serotyp 1, verursacht. Das Virus ist sehr stabil und aus infizierten Betrieben nur schwer wieder zu entfernen.


Übertragung

Der Erreger ist sehr ansteckend und verbreitet sich leicht von Tier zu Tier über Kot, Nasen- oder Augensekret. Von Bestand zu Bestand geschieht die Übertragung durch infizierte Kleidung oder Ausrüstungsgegenstände.


Klinische Symptome

Gewöhnlich tritt die Erkrankung im Alter von 4 bis 8 Wochen auf. Erkrankte Tiere sind matt und blass, zeigen Bewegungsunlust, kauern sich zusammen und haben oft wässrigen Durchfall. Die Mortalität variiert von 5 bis 60% bei sehr schweren Infektionen.


Diagnose

Die Bursa Fabricii (lymphatisches Organ, das oberhalb der Kloake liegt) ist stark geschwollen und entzündet. Blasse Nieren und Blutungen in den Skelettmuskeln können gesehen werden.


Behandlung / Impfung

Es gibt keine Behandlungsmöglichkeit. Die Impfung der Elterntiere und/oder der Küken ist das beste Mittel zur Kontrolle der Krankheit. Dabei müssen Impfzeitpunkt und Impf-stoff aufeinander abgestimmt werden.



Aviäre Rhinotracheitis

(ART, Swollen Head Syndrom)


Ursache
Die Krankheit wird durch ein Pneumovirus verursacht.

Übertragung
Der Erreger wird horizontal über kontaminiertes Wasser, Futter, Personen und Aus-rüstungsgegenstände, aber auch direkt (von Tier zu Tier) übertragen. Empfänglich sind Hühner und Puten.

Klinische Symptome

Bei jungen Tieren: Schnupfen, Nasenausfluss, Konjunktivitis, Schwellungen der Nasen-nebenhöhlen. Bei Legetieren: Abfall der Legeleistung und respiratorische Erscheinungen bis hin zur Ausbildung des sogenannten Swollen Head Syndroms (SHS) = starke Schwel-lungen des Kopfes und der Nebenhöhlen.


Diagnose

Allein aufgrund der klinischen Symptome ist die Diagnose schwierig, da auch andere Erreger solche Erscheinungen verursachen können. Am sichersten sind die Erregeriso-lierung aus Nasensekret oder Gewebe und der Nachweis von ART-Antikörpern im Blut mittels Laboruntersuchungen.


Behandlung / Impfung

Behandlungen mit Antibiotika sind nur gegen sekundäre bakterielle Infektionen erfolg-reich. Der vorbeugende Einsatz von Impfstoffen verspricht den besten Er folg bei der Bekämpfung.

Share by: